Es gibt Theaterstücke, da bleibt man nicht Zuschauer, sondern findet sich mit dem eigenen Leben auf der Bühne.
ABGERUNGEN ist ein solches Stück: Ein Drehbuchautor wird gefragt, ob er ein Theaterstück über den Pallottiner Richard Henkes schreiben würde.
Dieser hatte sich mit seinem Eintreten für Wahrheit und Menschenwürde, für Versöhnung und Mitmenschlichkeit schon früh mit den Nazi-Machthabern angelegt. 1943 kam er ins KZ Dachau. Kurz vor Kriegsende starb er. Freiwillig hatte er sich in eine unter Quarantäne gestellte Typhusbaracke begeben. 9 Wochen sorgte er dort für seine erkrankten und sterbenden Mithäftlinge – dann infizierte er sich selbst.
Der Autor Boris Weber lässt sich zunächst des Geldes wegen auf die Anfrage ein. Doch bald begeistert ihn Leben und Wirken von Pater Henkes. Seine Bereitschaft, sich ganz in den Dienst seiner Leidensgenossen zu stellen, nötigt ihm großen Respekt ab. Zugleich fordert die Beschäftigung mit dessen entschiedenem Engagement, mit seinen Werten und Haltungen, heraus: Kann ihm Henkes‘ bedingungsloser Einsatz für Menschenwürde und Mitmenschlichkeit Vorbild sein? Er weicht der Frage nicht aus, immer mehr kämpft es in ihm und er lässt die Zuschauer an seinem Ringen teilhaben.
Boris Weber, Autor und Regisseur des Theaterstückes, schreibt dazu: „Meine Bewunderung ist groß! Wie kann ein Mensch sein Gottvertrauen, seine Liebe und sein Wirken derart in Gottes Hände legen? Wie sehr muss man mit sich ringen, um sich tatsächlich – den nahezu sicheren Tod vor Augen – auf Gottes Klopfen und Rufen einzulassen!“
Das 40-minütige Ein-Mann-Theaterstück regt an: sowohl zum persönlichem Nachdenken als auch zum anschließendem Austausch und Gespräch mit dem Schauspieler Bruno Lehan. – Es lohnt sich! Herzlich willkommen!
Foto: Autor und Regisseur Boris Weber (links) und Schauspieler Bruno Lehan (rechts)