Wer war Vinzenz Pallotti? Mit der Vorstellung dieses Heiligen, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Rom lebte, wurde den Teilnehmenden zu Beginn durch P. Siegfried Modenbach ein interessantes und spannungsreiches Leben dargeboten.
Dabei wurde deutlich, dass für Vinzenz Pallotti vor allem das Zusammenwirken vieler Menschen ein brennendes Anliegen war. Möglichst viele Menschen sollen sich für den Glauben einsetzen und ihn neu beleben: Männer, Frauen, Laien wie Priester lädt er ein, sich seiner Vereinigung vom Katholischen Apostolat anzuschließen. Dabei erkennt er in der unendlichen Liebe Gottes zu den Menschen den Kern des Evangeliums.
In seinem Engagement entwickelte Vinzenz Pallotti Weitblick, Erfindungsreichtum, Sensibilität und eine große Offenheit. Gleichzeitig war er überzeugt von der gleichen Würde aller Menschen. Zukunftsweisende Anliegen waren für Pallotti die grundlegende Gleichheit und Verantwortung der Menschen, die aus der Freiheit und Eigenständigkeit ihres Geschöpf-Seins kommen. Allein dieser letzte Aspekt ist mit Blick auf die Diskussionen, die im Moment in der katholischen Kirche geführt werden, doch hoch interessant und spannend.
Im weiteren Verlauf des Tages beschäftigen sich die Teilnehmenden auch mit ihrem eigenen Gottesbild: Wer ist Gott für mich? Kann ich selbst an einen unendlich liebenden Gott glauben? Was macht mir diesen Glauben manchmal schwer? Vinzenz Pallotti stellte während seines ganzen Lebens immer wieder die Frage: „Mein Gott, wer bist du? Und wer bin ich vor dir? Finden wir selbst Antworten auf diese Fragen? Über diese und weitere Aspekte gab es in verschiedenen Arbeitsgruppen ein intensiven Austausch.
Am Nachmittag schließlich setzten sich die Teilnehmende in vier Gruppen mit sehr unterschiedlichen Zitaten des heiligen Vinzenz Pallotti auseinander. Dabei kamen folgende Themen und Inhalte zur Sprache:
- Gemeinschaft und gemeinschaftliches Engagement
- Der Mensch als freies und eigenständiges Geschöpf mit gleicher Würde und Ehre
- Die Berufung und Mitverantwortung aller Getauften im katholischen Apostolat: Jede(r) soll Apostel sein
- Jesus Christus ruft persönlich in eine lebendige Gemeinschaft des Glaubens und Betens.
Der Tag der Einkehr endete mit einem meditativen Gottesdienst. Am Ende waren sich die Teilnehmenden einig: Es tat einfach gut, über den Glauben und das Leben, über Gott und die Welt ins Gespräch zu kommen, sich gegenseitig zu bestärken und mit Vinzenz Pallotti einem Vorbild begegnet zu sein, der uns auch für heute viel zu sagen und zu geben hat. Und bei vielen stand am Ende der Wunsch, sich doch bald wieder treffen zu können.