In seiner Heimatkirche St. Matthäus Steinbach (Bistum Fulda) feierte Pallottiner-Pater Siegfried Modenbach am Tag seines 60. Geburtstages in Konzelebration mit neun befreundeten Geistlichen sein 25-jähriges Wirken als Priester. Das Jubiläum hätte bereits 2020 stattfinden sollen, musste jedoch wegen Corona zweimal verschoben werden.
Und erneut war geplant, ein Fest mit den Steinbachern, mit Mitbrüdern und Freunden im Bürgerhaus zu feiern, doch auch diesmal verlangte die Pandemie eine Umorientierung. „Aber wir können miteinander Gottesdienst feiern – wenigstens das“, sagte der gebürtige Steinbacher in seinem an die Gottesdienstbesucher gerichteten Willkommensgruß. „In diesen Zeiten ist es manchmal nicht einfach Priester zu sein – nicht nur wegen Corona.“ Dabei nannte er auch das unrühmliche Geschehen „in unserer Kirche“.
Es sei auch nicht einfach als Christ in dieser Kirche zu leben und zu glauben. Doch es benötige heute Menschen, die Gottes Botschaft weitertragen, Menschen mit offenem Herzen. Modenbach äußerte sich überzeugt davon, dass Gott die Wege mitgehe, auch in diesen schwierigen Zeiten.
Die Festpredigt hielt Pater Jürgen Heite SAC, der seit vielen Jahren gemeinsam mit dem Jubilar im Pallottiner-Orden lebt und arbeitet. „Unsere Lebensform betont nicht so sehr das Herausgehobene, sondern reiht uns ein in eine Gemeinschaft und sie fordert uns, das Gemeinsame nicht aus dem Blick zu verlieren. Klerikale Priester braucht kein Mensch und der liebe Gott, glaube ich, auch nicht“, erklärte Heite.
Da, wo Begeisterung sei, sei auch Berufung. Aber könne man diesen Satz auch in die andere Richtung lesen? Wo Berufung ist, ist auch Begeisterung? Wie könne man sich als getaufter Christ, als Priester noch identifizieren mit einer Kirche, deren Leitungen jahrzehntelang ignorant gegenüber Missbrauchsopfern gewesen seien und deren Sorge um den eigenen Ruf größer sei als die Sorge um die Betroffenen. Und wenn die Lebenswirklichkeit von Menschen, deren Lebenswege nicht im Katechismus stehen, keinen Platz in der Kirche habe, dann habe auch Gott keinen Platz in der Kirche. Wenn sich Christen auf Gott beriefen, dann hätten sie den Menschen ganz anzunehmen, mit allem was zu ihm gehöre und ihn ausmache. „Wie Gott ihn schuf! Was ist so schwer daran?“, so die Frage des Paters.
„Siggi“ Modenbach sei mit seiner klaren Meinung schon öfter angeeckt; doch damit sei er greifbar, ansprechbar. So baue er eine Brücke für die, die sonst keinen Anknüpfungspunkt in „unserer kirchlichen Landschaft“ mehr fänden. Gott berufe Menschen, keine Systeme. Es wäre ein Fehler, wenn man der Kirche in diesen Tagen aus Frust den Rücken kehren würde, denn die Botschaft Jesu sei in ihr lebendig.
Klaus Wiegand gratulierte im Namen der Pfarrgemeinde und dankte Pater Modenbach für die zu seiner Heimatkirche und -gemeinde stets aufrecht erhaltene enge Verbindung. Modenbach jahrelanges Engagement sowohl als Mitglied im Sängerchor „Harmonie“ als auch im Sportverein Steinbach würdigten deren Vorsitzende Markus Gutberlet beziehungsweise Dr. Helmut Zentgraf. Umrahmt wurde die kirchliche Jubiläumsfeier von Thorsten Pirkl an der Orgel.
Der gebürtige Steinbacher Theologe und Sozialpädagoge Modenbach gehört seit 1990 dem Pallottiner-Orden an. 1995 empfing er in Limburg die Priesterweihe. Von 1992 bis 2002 leitete er den Jugendhof in Olpe. Danach war er Regens an der Hochschule der Pallottiner in Vallendar bei Koblenz. Es folgte 2007 die Berufung zum Leiter des Katholischen Forums in Dortmund. Gemeinsam mit Jürgen Heite wechselte er 2019 zur Wallfahrtskirche und dem Geistlichen Zentrum nach Kohlhagen/Sauerland.
Fotos und Text: Karl-Heinz Burkhardt