18.03.2024
Geistliches Zentrum Kohlhagen

Migrantinnen und Migranten begleiten und dem Rassismus entgegentreten

Die Gemeinde Kirchhundem und das Geistliche Zentrum hatten eingeladen: zu einem Vortrag anlässlich der Internationalen Wochen gegen Rassismus. Pater Siegfried Modenbach stellte klar: "Verantwortung haben alle - aber Christen sind in besonderer Weise herausgefordert".

In seinem Vortrag zum Thema: „Auftrag der Kirche: Migrantinnen und Migranten begleiten und dem Rassismus entgegentreten“ stellte Pater Modenbach klar, dass Migration und Interkulturalität inzwischen Normalität geworden seien. Doch es gäbe auch Tendenzen der Polarisierung und der Ausgrenzung.

Menschen würden nach wie vor wegen ihrer Herkunft oder ihrer Religion diskriminiert und ausgegrenzt. Neben einem weit verbreiteten Alltagsrassismus sei auch die Zunahme rassistischer Gewalttaten bestürzend und beschämend.

Deshalb erinnern die Kirchen in Deutschland immer wieder mit Entschiedenheit: Hass und Menschenfeindlichkeit sind für Christinnen und Christen niemals eine Option.

In der anschließenden Diskussion kam vor allem die Frage auf, wie wir denn im Alltag mit Migrantinnen und Migranten umgehen. Was leitet uns, wenn wir fremden Menschen, die bei uns sesshaft geworden sind, begegnen? Sehen wir wirklich in jedem Menschen die ihm von Gott geschenkte Würde? Gehen wir immer offen und vorurteilsfrei auf fremde Menschen zu? Oder sind wir nicht auch selbst von Ängsten und Unsicherheiten geleitet?

Viele der anwesenden Besucherinnen und Besucher gaben einen ganz persönlichen Einblick in ihr Verhalten und ihr persönliches Engagement. Aber manche sprachen auch von ihrer Unsicherheit, wenn es darum geht, Menschen aus anderen Kulturen und fremden Ländern zu begegnen. Ganz entscheidend sei aber – so das Fazit -, dass man die Ängste auf beiden Seiten wahr- und ernstnehme, dass man immer wieder aufeinander zugehe und miteinander ins Gespräch komme.

Darüber hinaus sei es wichtig, dass Christinnen und Christen sich eindeutig positionieren und Farbe bekennen. Christen dürften dem Rassismus und der Fremdenfeindlichkeit keine Chance geben, sondern offen und freimütig für die Rechte und die Würde von Migrantinnen und Migranten einstehen. Vielleicht könne man ja auf – manchmal bescheidene – Weise dazu beitragen, dass sich fremde Menschen bei uns wohlfühlen und sich besser integrieren.

Aber auch die Politik müsse dafür sorgen, dass fremde Menschen, die hier längerfristig leben wollen, in die Verantwortung genommen werden. So sollten Migrantinnen und Migranten z. B. zeitnah für sich selbst sorgen können, indem sie schnellstmöglich einer geregelten Arbeit nachgehen können. Bislang sei das – gesetzlich geregelt – leider nicht möglich. Solche Maßnahmen könnten u. a. dazu beitragen, dass Ressentiments und Vorurteile ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern gegenüber abgebaut werden.