Kar- und Ostertage 2025
Liebe Freundinnen und Freunde
des Geistlichen Zentrums Kohlhagen!
Der Dichter Friedrich Hebbel (1813-1863), ein Zeitgenosse des Hl. Vinzenz Pallotti, schreibt: “Der Tod eines heißgeliebten Menschen ist die eigentliche Weihe für eine höhere Welt. Man muss auf Erden etwas verlieren, damit man in jenen Sphären etwas zu suchen hat.”
Es gibt Menschen, die sagen: “Wer angesichts des todsicheren Todes auf Leben hofft, der ist nicht ganz bei Trost!” Da sagen wir: Im Gegenteil. Der ist nicht ganz bei Trost, der keine Hoffnung hat! Wir, die wir Hoffnung auf Leben haben, sind um dieser Lebenshoffnung willen bei Trost, wir sind Getröstete!
Der romantische Dichter Novalis (1772-1801) stellt in seinem “Heinrich von Ofterdingen” die grundlegende Frage menschlicher Existenz: “Wo gehen wir hin?“ Und er gibt selbst die Antwort: „Immer nach Hause!” Weil wir eine Heimat haben, weil wir beim Gott des Lebens beheimatet sind, darum sind wir ganz bei Trost!
Am Ende seines Lebens sagte der Maler und Bildhauer Michelangelo zu einer befreundeten Gräfin: “Ich bin 86 Jahre alt und hoffe bald von Gott heimgeholt zu werden.” Da fragte ihn die Gräfin: “Lieber Michelangelo, Sie sind lebensmüde?” Und Michelangelo antwortete ihr: “Nein, lebenshungrig!”
Weil wir lebenshungrig sind und nicht lebensmüde, deshalb formulieren wir mit den letzten Worten des Großen Glaubensbekenntnisses unsere todüberwindende Lebenserwartung: “Ich erwarte die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt.”
Diese Lebenserwartung, diese Hoffnung, dass der Tod nicht das letzte Wort hat, sondern das Leben – diese Hoffnung feiern wir an Ostern. Bleiben wir also „Pilger der Hoffnung“ und gemeinsam auf dem Weg!
Gesegnete Kar- und Ostertage!
Pater Siegfried Modenbach und Pater Jürgen Heite