Geistliches Zentrum Kohlhagen, Kohlhagen 2 , 57399 Kirchhundem
Sr. Philippa Rath OSB

Weil Gott es so will: Frauen erzählen von ihrer Berufung zur Diakonin und Priesterin

Lesung und Gespräch mit Sr. Philippa Rath OSB. Im Jahr 2019 gab sie das Buch "Weil Gott es so will - Frauen erzählen von ihrer Berufung zur Diakonin und Priesterin" mit 150 Zeugnissen von berufenen Frauen heraus. 2022 folgte der Band "Frauen ins Amt! - Männer der Kirche solidarisieren sich".

Die Benediktinerin Philippa Rath ist in der katholischen Kirche keine Unbekannte. Mit ihren Büchern „Weil Gott es so will“ und „Frauen ins Amt“ setzt sie sich für die Weihe von Frauen in der katholischen Kirche ein und ist überzeugt, dass sie dies noch erleben wird. Philippa Rath zu Gast im Geistlichen Zentrum Kohlhagen: am Donnerstag, 25. April 2024, um 19.30 Uhr wird sie aus ihren Büchern lesen und zum Gespräch bereit sein.

„Nicht das Geschlecht ist das Entscheidende, sondern das Menschsein“, sagt Schwester Philippa Rath. Schließlich sei Gott – wie es im Credo heißt – „Mensch geworden und nicht Mann“. Trotz mancher Rückschläge habe man im Synodalen Weg, dem sie auch angehörte, in den letzten drei Jahren viel erreicht.

Vielleicht das Wichtigste für sie ist, „dass die Frage nach einer Öffnung der kirchlichen Ämter für alle Geschlechter – in Deutschland, aber auch in vielen anderen Teilen der Welt – nun wirklich unübersehbar auf dem Tisch liegt und von dort auch nicht mehr verschwinden wird, bis Gerechtigkeit Einzug hält“.

Schwester Philippa ist überzeugt, dass „die vielen mutigen Frauen, die ihre Berufung zum Diakoninnen- und Priesterinnenamt nach langem Schweigen öffentlich gemacht haben, eine Lawine ins Rollen gebracht haben.“ Sie haben Bewusstsein verändert und „den schon lange vorliegenden guten theologischen Argumenten eine ganz persönliche Dimension hinzugefügt.“ Die Benediktinerin betont: „Wir müssen nun unbeirrt dranbleiben, dürfen uns nicht einschüchtern lassen und müssen vor allem die Spielräume, die da sind, so weit wie möglich nutzen und Schritt für Schritt weiten.“

Zur Person:

Mechthild Rath, wie sie bürgerlich hieß, wuchs als das sechste und jüngste Kind einer römisch-katholischen Familie auf, geprägt auch von ihrem Onkel, einem Priester. Von 1975 bis 1981 studierte sie Katholische Theologie, Geschichte und Politikwissenschaft in Bonn und war als Journalistin und Lektorin in verschiedenen deutschen Medien tätig, darunter beim Herder Verlag und beim Deutschlandfunk. 1990 trat sie in die Benediktinerinnenabtei Sankt Hildegard in Eibingen bei Rüdesheim ein und erhielt den Ordensnamen Philippa.

Während des Prozesses der Heiligsprechung von Hildegard von Bingen sei ihr klar geworden, dass Frauen in der katholischen Kirche Menschen zweiter Klasse seien, so berichtete Schwester Philippa später, die sich selbst als „extrem spätberufene Frauenaktivistin“ bezeichnet. Ordensfrauen in den Klöstern hingegen seien durch ihre Unabhängigkeit und Selbstständigkeit bereits gleichberechtigt.

Schwester Philippa ist Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Bistum Limburg. Ende 2019 wurde sie für ihr vielfältiges kirchliches und gesellschaftliches Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Text: Alexander Schweda
Foto: Julia Steinbrecht, KNA