Im Heiligen Jahr der Hoffnung war das ein echtes Glaubensfest der Hoffnung – der Pilgertag, der am Morgen des 21. Juni am ehemaligen Pallotti-Haus, heute Wohngut Osterseifen, startete und am Abend desselben Tages am Gnadenbild der Schmerzhaften Gottesmutter vom Kohlhagen endete.
Der Wallfahrtstag startete deshalb am ehemaligen Pallotti-Haus, weil sich die Gemeinschaft der Pallottiner vor genau 110 Jahren in Olpe niederließ und vor 100 Jahren im Osterseifen das Exerzitienhaus eröffnen konnte. So sind seit 1915 die Pallottiner ununterbrochen im Erzbistum Paderborn tätig – seit vier Jahren leiten die Patres Jürgen Heite und Siegfried Modenbach im Auftrag des Erzbistums das Geistliche Zentrum Kohlhagen.
Neunzig Pilgerinnen und Pilger machten sich auf den Weg zur Schmerzhaften Gottesmutter vom Kohlhagen, die seit über 500 Jahren auf dem Kohlhagen verehrt wird und deren gesamtes Leben ein großer Pilgerweg der Hoffnung war. Darunter war auch eine Gruppe junger Pallottiner aus Asien, Indien und Afrika (Malawi, Nigeria, Südafrika), die zusammen mit ihrem Regens, P. Norbert Possmann, von der Pallotti University Vallendar gekommen waren, um bei diesem Pilgertag der Hoffnung dabei zu sein.
Erzbischof Udo Markus Bentz hatte sich Zeit genommen, um die Pilgergruppe ab Welschen Ennest, wo das Caritas-Zentrum die Wallfahrer zur Mittagspause empfing, zu begleiten. Pater Modenbach begrüßte den Erzbischof, bevor die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Caritas-Zentrum mit den verschiedenen Einrichtungen vorstellten.
Anschließend machten sich die Pilgerinnen und Pilger zusammen mit dem Erzbischof auf den zweiten, beschwerlicheren Teil des Weges hinauf zum Kohlhagen. Höhepunkt waren dann direkt nach der Ankunft die Statio am Gnadenaltar der Schmerzhaften Gottesmutter und der sich anschließende Wallfahrtsgottesdienst in einer vollbesetzen Wallfahrtskirche – ein wirkliches Fest der Gemeinschaft und des Glaubens.
Erzbischof Bentz ging in seiner Predigt auf den Kohlhagen als Wallfahrts- und Hoffnungsort ein: „Mich berührt die fromme Erzählung vom Hirtenjungen, der hier einmal, während die Menschen unten im Tal zum Gottesdienst nach Kirchhundem gingen, die Schafe und Ziegen weidete und dabei eine hölzernes Bild der Schmerzhaften Gottesmutter fand. – Die Hoffnung im Gebüsch versteckt!“ So fragte der Erzbischof: „ Wo finden wir Gott? Wo lässt sich Gott erfahren? Trauen wir Gott zu, dass er sich an neuen Orten, abseits des gewohnt Kirchlichen ‚im Gebüsch des Alltags‘ finden lässt? Gibt es Hoffnung auf Gott auch in manch eingefahrener Routine, in der Trockenheit und Frustration des Alltags? Hier auf dem Kohlhagen der Holunderbusch und die Überraschung – Gott lässt sich neu entdecken, im Unterholz unseres Lebens lässt sich die Hoffnung neu entdecken. Die Hoffnung im Gebüsch versteckt – ein wunderbares symbolisches Bild!“
Dann leitete der Erzbischof zum Evangelium von der Hochzeit zu Kana über: Angesichts der politischen und wirtschaftlichen Probleme, der Kriege und des Anwachsens extremer Meinungen sei der Wein scheinbar ausgegangen. Die Festfreude und die Leichtigkeit des Lebens seien scheinbar verlorengegangen – wie der Wein der ausgegangen ist und am Ende ist nur noch Wasser da.
Wörtlich führte der Erzbischof aus: „Die Hochzeit von Kana ist eine Ermutigungsgeschichte inmitten der Krise: Maria nimmt wahr und bringt ins Wort. Sie handelt aus Hoffnung und Vertrauen auf Jesus. Wir brauchen solche Gestalten, die das Jammern nicht noch vergrößern, sondern nüchtern sehen, was ist und dennoch hoffen und vertrauen. Wir brauchen solche Gestalten, die nicht einfach hinnehmen, wie es ist, sondern etwas tun aus Hoffnung und Vertrauen – verändernde Kraft der Hoffnung! Worauf setzen wir? Nur auf uns und unsere eigenen, begrenzten Möglichkeiten? Der hoffende Mensch rechnet mit Gott, der viel mehr Möglichkeiten hat, als wir je ahnen können.“
Erzbischof Bentz erläuterte im weiteren, was den Christen in der Gegenwart auszeichne: „Wir sind diejenigen, die hoffen und vertrauen: Gott hat sich aus dieser Welt nicht verabschiedet. Er überlässt sie nicht ihrem eigenen Schicksal! Das ist das Bewusstsein aus dem wir leben: Der Bräutigam ist da. Gott ist da. Die Welt ist Gottes so voll! Trotz allem!“
Abschließend zitierte der Erzbischof ein Wort des bekannten Pfarrers und Dichters Lothar Zenetti: „Menschen, die aus der Hoffnung leben, sehen weiter. Menschen, die aus der Liebe leben, sehen tiefer. Menschen, die aus dem Glauben leben, sehen alles in einem anderen Licht.“
Am Ende des festlichen Gottesdienstes lud Pater Modenbach die Pilgerinnen und Pilger zu einer kräftigen Wallfahrersuppe in den Pilgersaal des Geistlichen Zentrums ein. Dort wurden die Gedanken und Gespräche vertieft. Es war ein fantastischer Tag – darin waren sich alle einig!
Der Erzbischof dankte besonders dem Leitungsteam: Karolin Schmidt vom Caritas-Zentrum in Welschen Ennest, Sr. Gertrudis Lüneborg von den Olper Franziskanerinnen, Barbara Clemens, die als Gemeindereferentin im Pastoralen Raum Wenden tätig ist und den beiden Pallottinern Pater Jürgen Heite und Pater Siegfried Modenbach vom Geistlichen Zentrum Kohlhagen.
Wir Pallottiner schließen uns diesem Dank gerne an. Wir danken vor allem auch denjenigen, die mitgeholfen und uns unterstützt haben! Dazu gehören das Rote Kreuz Kirchhundem, unser Organist Martin Vormberg, der Küster Winni Jaspers, die Messdiener, die Servicekräfte und Helferinnen im Geistlichen Zentrum und alle, die irgendwo im Hintergrund mitgewirkt haben, dass dieser „Pilgertag der Hoffnung“ eine so tiefgehende Erfahrung des Glaubens und der Gemeinschaft werden konnte. Ihr seid alle toll! Danke!
P. Siegfried Modenbach SAC